Sterbe- und Trauerbegleitung

Leider ist es eine Tatsache, daß die meisten unserer Tiergefährten eine kürzere Lebenserwartung haben wie wir selbst.

Und jetzt sind wir schlagartig in allen unseren Emotionen gefangen und viele Fragen stehen im Raum:

  • Stirbt mein Tier oder haben wir noch Zeit miteinander?
  • Wie und vor allem wann kann ich verantworten mein Tier einzuschläfern?
  • Ist für das Tier eine Euthanasie in Ordnung oder möchte es alleine gehen?
  • Braucht das geliebte Tier seinen Sterbeprozeß und wie kann ich ihm in einer  Sterbebegleitung noch eine Stütze sein?
  • gibt es noch eine Chance länger zusammen zu sein?

Irgendwann kommt der Tag, wo wir erkennen, daß unser heißgeliebtes Tier älter geworden ist. Vielleicht werden wir auch mit einer Krankheit konfrontiert und wenn die Tiere auch meist sehr klar zeigen können wie es Ihnen geht, sind wir gefühlsmäßig so belastet, daß wir uns für eine richtige Entscheidung unsicher sind. Ich werde Ihnen diese nicht abnehmen! Durch eine Kommunikation können wir jedoch erfahren wie Ihr Tier sich fühlt, welche Lebensqualität es hat und was es zur Unterstützung wünscht.

Ich würde mir so sehr wünschen, für viele viele Menschen in dieser Phase übersetzen zu dürfen! Um die tausend Gedanken aus dem Kopf zu nehmen, das schlechte Gewissen es vielleicht nicht richtig zu machen, die Panik im Herzen den geliebten Gefährten zu viel Leid zuzumuten. Um den Menschen zu ermöglichen in dieser Zeit in Einheit, Ruhe und Fürsorge ihr Tier, welcher Spezies auch immer, im Alter und im Sterben zu begleiten und die letzten Tage des körperlichen Zusammenlebens noch geniessen zu können.

Aus vielen Beratungen habe ich gelernt, daß viele Tiere akzeptieren, daß es an der Zeit ist, Abschied von der körperlichen Hülle zu nehmen und bereit sind für ihren eigenen Sterbeprozeß. Mit einer Sterbebegleitung versuche ich hier Mensch und Tier zu unterstützen und ein friedvolles Loslassen zu ermöglichen.

Aus vielen Beratungen habe ich aber auch gelernt, daß es häufig noch gar nicht so schlimm ist und auch wenn Unbehaglichkeit oder Schmerz vorhanden ist, das Tier noch Lebensqualität empfindet und gerne noch in der Familie leben möchte.

Auch für die Menschen möchte ich dasein! Leider ist es immer noch traurige Tatsache, daß gerade noch Verständnis für Trauer bei dem Verlust eines Hundes oder Katze gezeigt wird. Das man genauso eine enge Verbindung mit einer Ratte, einem Kaninchen hat oder sein Pferd genauso liebt, selbst wenn es nicht mehr reitbar ist, kann oft nicht verstanden werden und wir fühlen uns sehr alleine gelassen.


Viele berührende Geschichten durfte ich begleiten

  • eine 15 jährige Yorkshire-Hündin, die entsetzt war, daß ihr Mensch darüber nachdachte, ob Sie zu sehr leidet bei einer Gebärmutterentzündung. Soviel Kraft für das Weiterleben hatte, daß Sie sogar eine OP dafür hingenommen hätte. Es ging ohne und sie lebte noch 2 Jahre glücklich in ihrer Familie.
  • Ein 7 jähriger Rüde sagte mir klar, daß er weiß seine Lebenszeit ist abgelaufen und seine Eingeweide sind „zu dünn“. Er durfte in der folgenden OP friedlich einschlagen, nachdem der Tierarzt so gut wie keine Chance mehr für eine Genesung sah.
  • eine Katzenseniorin mit viel Humor, die ich in ihren letzten Stunden begleiten durfte. Loslassend mit sich und allem im Reinen, fand sie es übertrieben noch immer das gleiche Diätfutter zu bekommen. Die letzten Tage wurden ihr mit allen bisher verbotenen Leckereien verschönt!
  • Und von Jessy, die uns genau sagen konnte auf was Rücksicht zu nehmen ist und wie sie noch angenehm ohne Schmerzen liegen kann:

Bommel

In seinem körperlichen Leben ganz klar der Spezies Meerschweinchen zugehörig, hat er seinen Menschen mit viel Weisheit und Humor die Aufgabe und erteilten Lehren erklärt, die er der Familie gebracht hat . Er konnte nicht nur darlegen, wieso er sich seiner Rasse entsprechend ab und an äußerst untypisch verhalten hat, sondern auch warum er so früh und genau zu diesem Zeitpunkt seinen Körper verlassen hat.

Barbara

Ihre Menschenfreundin schrieb mir:

Wir beide wollten uns bedanken fuer das nette Gespraech. Es tat uns sooo gut!

Jessy geht es ein bisschen besser und ich bemuehe mich ihr das Leben schoen zu machen. Ihre Matratzen habe ich geholt und es war nicht das Koerbchen, sondern die Einlagen der Reisekisten. Drei Stueck sind es und ich habe sie an Jessys Liegeplaetzen verteilt. Dort liegt sie nur, nirgendwo anders mehr.

Ihr Pfoetchen ist empfindlich und ihr Ruecken auch, aber ich weiss das jetzt und kann ihr helfen indem ich sie ins Auto hebe und ihr ganz vorsichtig die Fuesse trockne.

Und hier kommt noch eine meiner Lieblingsgeschichten, die für mich, aber vielleicht auch für Sie so wichtig sein kann:

Manches Leben ist noch sehr lebenswert, auch wenn wir unseren Foccus auf ein Leiden haben, oder ein Ausruhen bereits für Leiden halten!

Dornröschen

Herr B. schrieb mir nach einer Beratung seine Geschichte auf:

Wie Dornröschen wachgeküßt wurde ….

Dornröschen ist eine 32 Jahre alte Ponydame, die auf einem Rentnerhof in der Nähe von Bremen lebt. Ich habe sie vor einigen Jahren übernommen, da die damaligen Besitzer meinten, es wäre genug und sie sollte eingeschläfert werden, als sie an einer kleinen Infektion erkrankte. Ich selber wohne leider rund 300 km entfernt.

Am Donnerstagabend kam ein Anruf von der Hofbetreibern, Kerstin, die mir erzählte, dass es Dornröschen nicht gut ginge. Sie lag in der Box, rollte mit den Augen und strampelte mit den Beinen. Als Kerstin es geschafft hatte, sie wieder auf den Bauch zu drehen, wurde sie ruhiger, aber sie wollte einfach nicht aufstehen. Eine Tierärztin hängte sie an einen Tropf, aber Dornröschen schlief immer wieder ein und fraß aber Leckerlies und knabberte am Heu, wenn sie wach war.

Da sie ganz ruhig da lag, entschieden wir uns, über Nacht die Sache zu beobachten und zu hoffen, dass sie genug Kraft sammeln würde, um von selbst wieder aufzustehen. Am nächsten Morgen lag Dornröschen noch immer in ihrer Box, kippte immer wieder auf die Seite und der Zustand hatte sich nicht grundlegend geändert. Da sie aber sehr ruhig war und weiterhin fraß, kam mir die Idee, die Hilfe von Monika in Anspruch zu nehmen. Sie sollte mit Dornröschen sprechen und fragen, wie es um sie steht. Leider gelang es mir nicht, sie morgens telefonisch zu erreichen und ich sprach ihr auf den Anrufbeantworter.

Da ich Dornröschen nicht weiter quälen wollte, hatte ich mir vorgenommen, bis 10:00 Uhr zu warten, dann die Tierärztin anzurufen und sie erlösen zu lassen. Die Zeit raste und irgendwann war es dann 10:00 Uhr, Ich rief schweren Herzens Kerstin an und lies die Tierärztin zu Dornröschen bestellen. Ich hoffte aber weiterhin, dass Monika mich doch noch anrufen würde. Und tatsächlich kam gegen 10:30 Uhr der erlösende Anruf von ihr.

Sie nahm sofort Kontakt zu Dornröschen auf und konnte von ihr in Erfahrung bringen, dass sie ein kleines Blutgerinsel im Gehirn hat. Es würde ihr aber trotzdem gut gehen, sie hätte keinerlei Schmerzen und würde sich sehr geborgen fühlen, nur der Kontakt zu den Beinen wäre verloren gegangen. Sie wäre bereit von uns zu gehen, sie wüsste aber nicht, ob es jetzt schon an der Zeit wäre, weil ihr Herz noch ganz kräftig schlagen würde.

Mir stiegen die Tränen in die Augen und ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich wollte um jeden Preis verhindern, dass sie sich quält. Monika schlug vor, dass wir sie so liegen lassen sollten, weil sie keine Schmerzen hat und sie dann selbst bestimmen kann, wann sie ihre körperliche Hülle verlassen möchte.

Damit war ich nicht einverstanden, denn ich konnte und wollte Kerstin nicht mit dieser Situation überfordern, da sie schon genug litt und unendlich traurig war. Monika machte einen neuen Vorschlag, ob wir Dornröschen nicht Zeit bis zum folgenden Tag geben sollten und wir ihr dann helfen würden, zu gehen. Ansonsten soll sie ein deutliches Zeichen geben, das sie kämpfen möchte.

Damit war ich einverstanden und Monika teilte Dornröschen unseren Gedankengang mit. Nun wollte ich das Gespräch auch beenden, weil ich wusste, dass die Tierärztin bereits auf dem Weg war und ich verhindern wollte, dass sie Dornröschen zu diesem Zeitpunkt noch erlöst.

Ich beendete rasch das Telefonat und rief Kerstin an, um ihr meine Entscheidung mitzuteilen. Bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte, rief sie in den Hörer: „Sie steht, sie ist eben aufgestanden“. Dieses kleine tapfere Pony war nach über 15 Stunden plötzlich aufgestanden, ging ein bisschen steif durch die Box und wollte unbedingt zu ihrer Herde.

Ich sprach kurz mit der Tierärztin, die kurz vorher eingetroffen war und sie meinte, es wäre ein Wunder. Ich persönlich bin überzeugt, dass das Gespräch mit Monika der ausschlaggebende Moment war, denn Dornröschen hatte so etwas mit Sicherheit noch nicht erlebt. Und getragen durch dieses Gespräch und meine Sorge und Liebe, hat sie sich entschlossen zu kämpfen.

Sie läuft nunmehr wieder putzmunter mit ihrer Herde herum und nichts deutet mehr auf diese dramatischen Momente hin.

Für mich gilt, dass ich in Zukunft wichtige Entscheidungen -egal welche- immer mit dem jeweiligen Tier besprechen werde. Und so lange ich nicht mit ihm kommunizieren kann, werde ich Monika bemühen und damit schließt sich meine kleine Geschichte, mit dem herzlichsten Dank an Monika.

Das Leben nach dem Tod?

Ja, ich spreche auch mit verstorbenen Tieren. Auch wenn rein wissenschaftlich doch erwiesen ist, daß Energie (also auch Lebensenergie) nicht einfach verschwinden kann, sondern nur sich wandeln, ein viel diskutiertes Thema. Ich will niemand bekehren oder davon überzeugen, aber wenn Sie daran glauben können, daß es „da noch was gibt“, ich weiß es , ich habe oft genug die Beweise in den Gesprächen erfahren.

Vorab darf ich Sie wissen lassen:

Die erste Zeit nach dem Weggang fühle ich ob das Tier alles verstanden hat oder ich noch etwas erklären muß für das Loslassen. Auch betreue ich evtl. zurückgebliebene trauernde Tiergefährten. Frühestens 4 Wochen nach dem Versterben lege ich auch Fragen des Menschen vor (die sich meist auf Vergangenes beziehen und das Tier wieder auf das körperliche Empfinden zurücksetzen) um den Übergang des Tieres nicht zu stören.

Die netteste Erinnerung habe ich an einen kleinen Terrier, der auch nach dem Verlassen seines Körpers noch sehr besorgt um seinen Menschen war. Dieser Hund gab den weisen Ratschlag, doch bis in den Sommer zu warten und dann nach Sternschnuppen zu sehen. Natürlich konnte ich nicht hinterschauen, warum das so wichtig ist, daß ich es seinem Menschen übersetzen soll. Die Frau erzählte mir jedoch, daß das Haus so sehr leer ist ohne ihren treuen Begleiter und sie in ihrer Trauer spät abends (es war Winter und sehr sehr kalt) in den Garten ging und nach oben sah mit der Bitte „Wenn es einen Hundehimmel gibt, dann sende mir bitte ein Zeichen, damit ich weiß, daß es Dir gut geht!“ Und sie glaubte es wäre ihre eigene Phantasie die ihr einen Streich spielte, als eine kleine Sternschnuppe über den Himmel zog als Antwort!

 

Strolchi

Und folgende Bilder – die mir übersandt wurden -sollen meine liebevolle Respektsbezeugung an den Kater Strolchi sein, der seinen Menschen im körperlichen Leben zu einem „Herzenszentrum“ wurde und bis heute noch immer ein Auge auf sie hat um sie vor Schaden und Unheil zu bewahren und seine Behaglichkeit und Präsenz fühlen läßt.